Samstag, 28. Dezember 2013

2013/14

Long time no seeeeeeeee... ;). Aber jetzt fühlte es sich richtig an, einfach mal wieder etwas in die Tasten zu hauen. Viel hat sich in den letzten Wochen und Monaten getan und ich werde mal versuchen in nicht all zu langen Sätzen das alles mal zu verpacken. Ausserdem ist es so kurz vor dem Jahreswechsel auch für mich mal an der Zeit, das letzte Jahr revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf 2014 zu wagen.

Das Jahr 2013 war aus sportlicher Sicht natürlich nicht nach meinem Geschmack. Das gipfelte darin, dass ich krankheitsbedingt bei den Deutschen Meisterschaften im Vorlauf rausflog. Was dann folgte war natürlich abzusehen. Einen gerade erst gewonnen Sponsor haben meine Freundin und ich nach nur einem knappen Jahr gleich wieder verloren, Nike hat die Zusammenarbeit eingestellt und mein HSV musste seine Zuwendungen ebenfalls nach unten korrigieren. Ganz schnell war dann klar, dass es ganz schwierig werden würde den Sport weiterzubetreiben. Auf jeden Fall war klar, dass ich mein Pendeln nach Mannheim einstellen musste, denn finanziell war das einfach nicht mehr machbar. Auf diesem Weg will ich mich bei Rüdiger und der ganzen MTG und dem OSP Rhein-Neckar bedanken. ich habe SO viel Unterstützung erfahren für die ich unendlich dankbar bin. Ich hoffe ich konnte dem genügend Ausdruck verleihen. Auch wenn das Jahr nicht so lief wie ich es wollte, so werde ich die Erfahrungen und vielen netten Menschen mit mir tragen!

Dann war klar, dass wenn ich den Sport weitermachen wollte, ich mich wieder neu aufstellen musste. Schnell kam die Idee bei Wolfgang Strietzel zu trainieren, der u.a. Paul Dittmer über Jahre in der Deutschen Spitze trainiert hatte. Schnell konnte ich mit ihm reden und wir einigten uns auf eine Zusammenarbeit. Leider ist quasi zeitgleich Paul nach England zwecks Studium abgedampft, sodass der erhoffte Trainingspartner erstmal nicht da ist. Um die Trainingspläne abseits des Techniktraining kümmert sich mein Bundestrainer Jan May. Dafür bin ich sehr dankbar, da er mich eigentlich nie sieht und wir deshalb nur über Telefon bzw. Whatsapp kommunizieren. So hat sich doch ein funktionierendes System gebildet in dem ich nun schon seit mehr als 3 Monaten trainiere. Bis jetzt konnte ich alles trainieren und ich denke ich bin auf einem guten Weg zu meinem ersten Start am 11. Januar in Bremen. Dort werde ich noch nicht die Hürden laufen, sondern einmal über die 60m flach an den Start gehen. Das wird spannend!

Es ist natürlich so, dass durch das ganze Hick Hack, gerade im Bezug auf meine finanzielle Situation, sich meine Sichtweise auf den Sport geändert hat. In erster Linie dahingehend, dass ich nicht mehr bereit bin Kompromisse einzugehen, die auf Kosten meines Spaßes gehen. Und zwar dem Spaß am Sport. ich habe in der Vergangenheit viel zu oft den Spaß am Sport verloren gehabt. Damit geht aber eben auch die Leichtigkeit und Lockerheit flöten und alles wird nur noch zu einem Job und einem "Ich MUSS das jetzt schaffen". Wenn du nur so an den Start gehst, dann bist du irgendwann alle und am Ende deiner Kräfte, denn deine Glücksgefühle bleiben auf der Strecke.

Der zweite Punkt, der sich geändert hat, ist die Sicht auf meinen Sport und auf meine persönliche Situation. Ich bin im November 28 Jahre alt geworden, ein gutes Alter! Aber natürlich ist es so, dass sich meine Sicht auf viele Dinge einfach etwas geändert hat. Vor der WM in Berlin 2009, mit 23 Jahren, hatte ich einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Ich war aggressiv und unbeschwert, weil ich im Zweifel nur an mich selbst denken musste. Heute ist das einfach anders. Es werden andere Dinge immer wichtiger. Die Ausbildung und die Perspektiven auf einen Job spielen eine immer wichtigere Rolle. Es gibt viele menschen, die mir sagen "Geh wieder etwas unbeschwerter an die Sache heran, so wie früher!". Ich bin kein Fan davon einem Gefühl oder einer Einstellung hinterherzujagen, denn letztlich werden wir alle Älter, Perspektiven ändern sich, und so muss man auch seine Motivation und seinen Typ an die Situation anpassen. Das heisst nicht, dass ich nicht mehr unbeschwert den Sport machen kann (Das wollte ich im ersten Punkt ja gerade wieder erreichen), aber eben nicht mehr so wie z.B. in 2009. Und zwar einfach aus dem Punkt, weil ich der Mensch der ich 2009 war einfach nicht mehr bin. Ich kann keinen Momenten, Eigenschaften oder Leitlinien aus der Vergangenheit hinterherlaufen und gleichzeitig versuchen in der Zukunft noch erfolgreicher zu sein. Die Fakten sprechen eine recht deutliche Sprache. Im Moment verdiene ich durch den Sport weniger als Hartz 4. Das ist jetzt kein rumgeheule, das ist ein Fakt. Deswegen musste ich in den letzten Wochen und Monaten anfangen arbeiten zu gehen. Natürlich ist es eine Belastung neben dem Sport und der UNI noch zu arbeiten, aber ich bin nicht mehr bereit darauf Rücksicht zu nehmen. Und wer weiß vielleicht gibt mir das genau den Abstand um wieder zum Spaß und der Lockerheit zurückzufinden, die ich brauche um schnell zu laufen!

Was nehme ich mit ins Jahr 2014 für meinen Sport. Ich habe Lust darauf befreit anzugreifen. Letztlich war schon immer mein größter Pluspunkt und mein größter Minuspunkt meine Harakiri-Einstellung. Wenn ich es schaffe eine Art "Kontrolliertes-Harakiri" zu schaffen, dann könnte ihr bestimmt euch auf etwas freuen!;)

So oder so habe ich mir aber ganz fest vorgenommen in 2014 mit dem was ich Liebe Geld zu verdienen. Und das muss nicht nur der Sport sein. Bleibt gespannt und folgt mir hier und auf Facebook für weitere Infos.

Ein weiteres Thema hat mich in den letzten Wochen und Monaten beschäftigt. Und zwar geht es wiedermal um die finanzielle Ausstattung der Deutschen Leichtathleten, aber ich denke nicht der Leichtathleten sondern vielmehr allen Sportlern aus Olympischen Sportarten. Sven Knipphals, ein deutscher Sprinter aus Wolfsburg jetzt Leipzig, hat sich an die Öffentlichkeit gewendet und über seine Fanpage ein Statement über die mangelnde Unterstützung gerade der Ausrüster (Nike, Adidas,...) beklagt. Hier könnt ihr den Beitrag nachlesen unter "Willkommen im Amateuersport" :

https://www.facebook.com/pages/Sven-Knipphals/323480894344718?fref=ts

Sven war teil der 4mal100m Staffel der Deutschen Mannschaft bei der WM in Moskau. Also man kann nicht sagen, dass er nix kann ;). Auch ich habe mir natürlich nach diesem Posting ein paar Gedanken gemacht, wie es weitergehen kann oder was Auslöser dieses "Zustandes" in Deutschland sind. Zu seinem Posting wurde in den knapp 1000 Kommentaren kontrovers diskutiert. Ich bin BWLer und bin daher interessiert an beiden Seiten, den Sportlern und der Wirtschaft. So etwas wie "Good will" gibt es in der Wirtschaft nicht. Auch wenn es vielleicht jemanden im Unternehmen gibt, der dich super findet, zumeist muss er sich seinem Vorgesetzten rechtfertigen und sehr oft ist es, dass dann dort knallhart kalkuliert wird. Und an dem Punkt haben wir Sportler zur Zeit einfach nicht viel zu bieten. Wir haben kaum Fernsehpräsenz, relativ wenig überregionale Präsenz in den Printmedien und auch als Testimonials sind wir schwer zu platzieren für so eine große Marke. Also wo wird überhaupt ein Cent für uns gerechtfertigt? Gerade lokale Bekanntheit könnte ein Schlüssel sein. Aber ist es da nicht vielleicht genau so effizient den lokalen verein zu unterstützen?. Klamotten kosten fast nichts und so wird es fast günstiger für den Ausrüster. Auch so kann er seine "soziale Verantwortung" nach aussen kommunizieren und kommt am Ende dabei auch noch fast günstiger weg. In Sven´s Beitrag hatte er die Forderung von 6000 Euro an die Ausrüster als Beispiel genommen. Ich kann nur aus meiner Sicht schreiben, dass selbst nach dem meinem Halbfinale bei der Heim WM in Berlin und einer relativ hohen Präsenz, ich relativ deutlich unterhalb dieser Marke lag bei meinem neuen Vertrag mit Adidas. Natürlich kann man jetzt wieder diskutieren, dass die Leichtathletik sich verändern muss, raus aus den Stadien und in die Innenstädte. Aber ist es wirklich DAS? Ist DAS die Antwort? Ich bin der Meinung, dass die Leichtathletik immer im Stadion passieren wird. Klar die City-Events sind super und sollten auch etabliert werden, aber der Fokus sollte immer im Stadion liegen. DAS IST LEICHTAHLETIK!
Aber wo liegt dann der Schlüssel um den Sportlern und dem Sport zu helfen? Wie können wir es schaffen, dass die 6000Euro von Sven absolut angemessen oder noch zu wenig sind. Das ist doch der Punkt an den wir ran müssen. Wir können nicht auf staatliche Zuwendungen hoffen, sondern es muss sich vielmehr im Umfeld etwas tun. Letztlich ist es bei Sven und bei allen Sportlern knapp hinter der ersten Reihe so, dass sie versuchen mit Amateurstrukturen Profisport zu betreiben und sich dann noch mit anderen voll-professionellen Systemen zu messen. Letztlich sind Adidas und Nike vollprofessionelle Systeme. Es reicht nicht aus, wenn wir versuchen uns mit einer Bewerbungsmappe dort vorzustellen. Es MUSS dort einen Standart geben für alle Athleten aus der Nationalmannschaft. Leider ist es heute so, dass das Selbst-Marketing oder die Selbstvermarktung immer mehr im Vordergrund steht. Da darf die eigentliche Leistung auch gerne mal hinten an stehen. Sven und andere Sportler haben einfach das Problem, dass es immer jemanden gibt, der die Preise kaputt macht. So lange jemand mit vergleichbaren Niveau auf dem Markt ist, der die Hälfte oder noch weniger verlangt, dann wird Adidas immer zum günstigeren gehen. Und das ist ein Grund dafür warum ich sage, dass die Organisation der Athleten einfach viel zu Amateurhaft betrieben wird. Eine Konsequenz könnte sein, dass alle Mitglieder der Nationalmannschaft, denen kein Geld geboten wird mit dem Vertrag, in "No-Name" Trikots an den Start gehen und einen Vertrag ablehnen. Ich bin auch der Meinung wie Sven, dass etwas passieren muss. Aber ich denke dass es gerade in der Leichtathletik nur möglich ist, wenn die Athleten im Kollektiv arbeiten und so ein Zeichen setzen und das Thema im Gespräch halten.

Und dann kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, welcher essentiell wäre für die Vermarktung der Athleten. Hier in Hamburg gibt es das "Team Hamburg", dem auch ich lange angehörte. Dort werden Sportler aus allen Olympischen und Paralympischen Sportarten gefördert. In den letzten Wochen wurde  bekanntgegeben, dass das Team in Zukunft von der größten deutschen Sportrechte Agentur "Sportfive" vermarktet wird. Diese Entwicklung ist ein Meilenstein für das Team und für die Sportstadt Hamburg. Denn durch diese professionellen Strukturen kann es geschafft werden, dass der Marktwert der Athleten nachhaltig gesteigert wird. Und so werden Athleten wie Sven es vielleicht schaffen die Darstellung der eigenen Leistung weiter zu professionalisieren und sich so attraktiver für Unternehmen zu machen.

Genau DAS ist der Weg der gegangen werden muss. Es wird mit Sicherheit nicht von heute auf morgen alles besser werden, aber ich bin froh zu sehen das Hamburg den ersten Schritt macht! Wir sind Hamburg, wir können das! ;)

Ich hoffe ich konnte ein paar ehrliche Eindrücke vermitteln. Ich hoffe die Gedanken sind nicht zu wirr. Ihr könnt euch sicher sein, dass das nur die Spitze des Eisberges von meinen Gedanken und den geschichten ist, die ich noch im Petto habe. ;)

Zum Schluss gehen wir mal mit Schwung in das neue Jahr. Heute mit einem Song, der Live noch deutlich besser ist als in der Studioversion. Enjoy!



Ich bin kein Schwarzmaler. ich glaube fest daran, dass was machbar ist im Sportsystem in Deutschland. Robert macht es durch die Sport-Lotterie vor. Lasst uns doch versuchen an anderen Stellschrauben mitzuhelfen, dass es insgesamt für den deutschen Sport und den deutschen Sportler bergauf geht!

Never stop moving forward!

P.S. Es sind bestimmt ein paar Rechtschreibfehler im Text, aber bitte nehmt es mit nicht übel, wenn ich den Text nicht nochmal durchlese ;P. Jeder der einen Fehler findet darf ihn gerne behalten :).

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Sehr schade, dass die Leichtathletik scheinbar immer noch eine Art "Randsportart" zu sein scheint.
Komisch nur, das bei den Olympischen Spielen alle vor der Glotze sitzen und Goldmedaillen der deutschen Athleten erwarten...
Unglaublich, das Athleten, die unser Land vertreten neben dem Training noch arbeiten gehen müssen um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren :-(
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute für das Neue Jahr!